Junghunde Tipps & Tricks


Lieber Besitzer eines Junghundes,

Dein Hund steckt gerade mitten in der Pubertät oder in der Adoleszenz, also zwischen dem Jugendlichen- und Erwachsenenalter. Auch für den Hund eine aufregende Zeit mit vielen Hochs und Tiefs. Dennoch möchte man den lieben Vierbeiner allzu gerne mal kräftig schütteln. Tut das nicht! Er meint es nicht böse.

 

• Die Verknüpfung der Synapsen im Gehirn werden in der Pubertät durch die Ausschüttung von Aminosäure gelöst. Das gibt dem Hund die Chance, neue Verknüpfungen zu erstellen und alte und unbrauchbare zu löschen. Im Grunde sortiert er sein Gehirn neu. Und wie bei jeder Umstrukturierung herrscht mittendrin das reine Chaos und nichts findet sich wieder. Durch viel Geduld und stetigem aber freundlichem Aufzeigen seiner Regeln hilfst Du ihm, die Verknüpfungen wieder an der richtigen Stelle zu platzieren.

 

• Die Hormone kommen in diesem Chaos unglücklicherweise noch hinzu. Da beginnt die Hündin plötzlich sich divenhaft zu zeigen und der Rüde lässt seine Muskeln spielen und prollt ordentlich rum. Erinnere Dich kurz an Deine Schulzeit und Du weißt genau, was da gerade vonstatten geht.

 

• Die mentale Reife erreicht der Hund erst im Erwachsenenalter. Vorher schwankt sein Verhalten noch sehr. Die Souveränität fehlt ganz einfach.

 

• Die Ausschüttung der Sexualhormone sorgen dafür, dass die Hirnregion der rationalen Entscheidungen angekurbelt wird. Bis es soweit ist, hat aber die Hirnregion der emotionalen Handlungen die Oberhand. Leider sehr zum Leidwesen der Hundehalter.

 

• Bereits Erlerntes wird in der Zeit zwischen Junghund und erwachsenem Hund immer wieder in Frage gestellt. Kommandos werden vergessen und aufgestellte Regeln missachtet. Dem Hund böse zu sein hilft niemandem. In aller Ruhe die Grenzen wieder aufzeigen und bereits gekonnte Kommandos neu trainieren ist hier das Mittel der Wahl.

 

Hab Geduld und bleib am Ball. Am Ende wird alles gut! 


 

Gründe für Ungehorsam & Erziehungstipps

Du rufst Dir die Seele aus dem Leib, doch Dein Hund spielt munter weiter? Du sagst "Sitz" und er legt sich hin? Dann hast Du wohl einen oder mehrere Erziehungsfehler gemacht.

 

DAUERBESCHALLUNGS-EFFEKTE

Dein Hund ist nicht schwerhörig. Wenn er das Kommando kennt, genügt ein einziger Ruf. Jedes weitere Wort ist überflüssig und untergräbt Deine Autorität. Wenn Du immer wieder "Hier!" brüllst, kommt er garantiert nicht. Du sagst ihm ja laufend, wo Du bist und dass Du auf ihn wartest (oder ihm sogar folgst?). Überprüfe, warum Dein Hund den Befehl nicht oder erst verspätet ausführt. Vielleicht hast Du das Kommando einfach nicht intensiv genug trainiert. Gehe also ein paar Schritte zurück und übe gezielt an dem einen Befehl.

 

 

VERMENSCHLICHUNG

Für die meisten Menschen sind Hunde Familienmitglieder. Doch leider neigen wir immer mehr dazu, menschliche Gefühle und Verhaltensweisen auf sie zu übertragen bzw. zu glauben, dass Hunde sehr ähnlich denken. Meistens ziehen wir dabei auch noch voreilige Schlüsse. Doch Hunde sind Hunde und wollen wie diese behandelt werden. Sie nehmen ihre Umwelt anders wahr als wir. Dies sollten wir uns bewusst machen, um gezielt auf die Bedürfnisse und Wünsche unserer Hunde eingehen zu können.

 

DAS MACHT DER DOCH MIT ABSICHT

Ein Fehler, der häufig zu Missverständnissen führt, ist, dem Hund hinter einer Handlung eine böse Absicht zu unterstellen. Der schuldbewusste Blick, wenn Dein Hund etwas angestellt hat, ist kein schlechtes Gewissen. Er verhält sich nur so, weil er unsere liest und den Ärger in der Stimme hört. Mit seinem reumütigen Blick und einer unterwürfigen Haltung möchte er uns schlichtweg beschwichtigen und freundlich stimmen.

 

WENN WORT UND GESTE EINANDER WIDERSPRECHEN

Untereinander kommunizieren Hunde hauptsächlich über Körpersprache und Mimik. Sie nehmen Signale, die von unserem Körper ausgehen, besser an als Worte. Umso wichtiger ist es, dass Stimme und Körpersprache auch das Gleiche meinen. Rufst Du freundlich „Hier“, bebst aber innerlich vor Zorn, fuchtelst wie wild mit der Leine herum oder stampfst erbost mit den Füßen auf, verwirrst Du Deinen Hund, und er wird nicht kommen. Je klarer Du in Deinen Anweisungen bist, desto besser versteht er Dich auch.

 

NACHLÄSSIGKEIT UND VERGESSLICHKEIT

Wenn Du anfangs konsequent warst und weil er es jetzt "kann", nachlässig wirst, hat er Dich. Er wird bald gar nichts mehr tun. Gleiches droht, wenn Du grundsätzlich jede brave Handlung mit einem Leckerli belohnst. Er wird nur noch "gegen Bezahlung" arbeiten wollen.

Um Regeln zu verstehen und auch zu befolgen, benötigen Hunde konsequentes Handeln. Der Hund muss wissen, was von ihm erwartet wird. Egal wann und wo. So lernt er, sich richtig zu verhalten. Darf er jedoch heute aufs Bett und morgen wieder nicht, lernt der Hund nur, Dich nicht ernst zu nehmen. Bereits eine Ausnahme kann ihn zum Zweifeln bringen. Bleibe dabei ruhig, entspannt und zeige Durchhaltevermögen. Konsequenz hat nichts mit Härte oder Strafe zu tun.

 

MEHRFACHES KOMMANDO

Der Hund liegt, Du gehst zurück und sagst dabei ständig "bleib!". Sobald Du verstummst, rast Pauli Dir strahlend hinterher. Denn er hat gelernt: Nur solange das Kommando ertönt, darf er sich nicht rühren…

 

KOMMANDO ZU FRÜH

Er hat sich entfernt, da rufst Du "Bei Fuß!". Möglich, dass er es gehört hat, doch jetzt wird es ihn nur irritieren. Ähnlich wirkungslos sind "Hopp"-Kommandos fünf Meter vor dem Graben. Der Hund kann die Worte nicht mit ihrer Bedeutung verknüpfen.

 

LOB ZU SPÄT

Ein guter Hund will Anerkennung für das, was er getan hat. Doch es dauert, bis Du das Leckerli aus der Tasche rauskriegst. Vor lauter Hektik schiebst Du es dem Vierbeiner dem Moment in den Rachen, in dem er winselnd darum bettelt. Letzteres wird er jetzt vermutlich immer tun.

 

DIE INNERE UHR UND ANDERE ÄUSSERLICHKEITEN

Auf dem Hundeplatz funktioniert Dein Vierbeiner perfekt, zu Hause benimmt er sich wieder total daneben. Gründe: 1. Du hast draußen zu wenig geübt, der Hund glaubt, dass er nur in der Hundeschule gehorchen muss. 2. Du bist nur im Kurs konsequent. 3. Du motivierst im Kurs mit Leckerlis und Spielzeug, außerhalb soll es plötzlich auch ohne funktionieren.

 

GASSI GEHEN REICHT

Wer glaubt, dass morgens ein Spaziergang und abends eine Runde um den Block ausreichen, um den Hund auszulasten, irrt. Damit Dein Vierbeiner aus lauter Langeweile und Unterforderung keinen Unfug anstellt, solltest Du auch in den eigenen vier Wänden für Beschäftigung, z. B. Such- und Schnüffelspiele, sorgen. 

 

RUHE

Ein Hund sollte täglich ca. 18 Stunden ruhen. Viele Halter haben für Ihre Vierbeiner ein volles Tagesprogramm, so dass eine Entspannung nicht aufkommt. Diese Hunde sind oft auch zu Hause "überdreht", hier hilft nur eine Entschleunigung und ein zurückfahren der Auslastung.