Du rufst Dir die Seele aus dem Leib, doch Dein Hund spielt munter weiter? Du sagst "Sitz" und er legt sich hin? Dann hast Du wohl einen oder mehrere Erziehungsfehler gemacht.
DAUERBESCHALLUNGS-EFFEKTE
Dein Hund ist nicht schwerhörig. Wenn er das Kommando kennt, genügt ein einziger Ruf. Jedes weitere Wort ist überflüssig und untergräbt Deine Autorität. Wenn Du immer wieder "Hier!" brüllst, kommt er garantiert nicht. Du sagst ihm ja laufend, wo Du bist und dass Du auf ihn wartest (oder ihm sogar folgst?). Überprüfe, warum Dein Hund den Befehl nicht oder erst verspätet ausführt. Vielleicht hast Du das Kommando einfach nicht intensiv genug trainiert. Gehe also ein paar Schritte zurück und übe gezielt an dem einen Befehl.
VERMENSCHLICHUNG
Für die meisten Menschen sind Hunde Familienmitglieder. Doch leider neigen wir immer mehr dazu, menschliche Gefühle und Verhaltensweisen auf sie zu übertragen bzw. zu glauben, dass Hunde sehr ähnlich denken. Meistens ziehen wir dabei auch noch voreilige Schlüsse. Doch Hunde sind Hunde und wollen wie diese behandelt werden. Sie nehmen ihre Umwelt anders wahr als wir. Dies sollten wir uns bewusst machen, um gezielt auf die Bedürfnisse und Wünsche unserer Hunde eingehen zu können.
DAS MACHT DER DOCH MIT ABSICHT
Ein Fehler, der häufig zu Missverständnissen führt, ist, dem Hund hinter einer Handlung eine böse Absicht zu unterstellen. Der schuldbewusste Blick, wenn Dein Hund etwas angestellt hat, ist kein schlechtes Gewissen. Er verhält sich nur so, weil er unsere liest und den Ärger in der Stimme hört. Mit seinem reumütigen Blick und einer unterwürfigen Haltung möchte er uns schlichtweg beschwichtigen und freundlich stimmen.
WENN WORT UND GESTE EINANDER WIDERSPRECHEN
Untereinander kommunizieren Hunde hauptsächlich über Körpersprache und Mimik. Sie nehmen Signale, die von unserem Körper ausgehen, besser an als Worte. Umso wichtiger ist es, dass Stimme und Körpersprache auch das Gleiche meinen. Rufst Du freundlich „Hier“, bebst aber innerlich vor Zorn, fuchtelst wie wild mit der Leine herum oder stampfst erbost mit den Füßen auf, verwirrst Du Deinen Hund, und er wird nicht kommen. Je klarer Du in Deinen Anweisungen bist, desto besser versteht er Dich auch.
NACHLÄSSIGKEIT UND VERGESSLICHKEIT
Wenn Du anfangs konsequent warst und weil er es jetzt "kann", nachlässig wirst, hat er Dich. Er wird bald gar nichts mehr tun. Gleiches droht, wenn Du grundsätzlich jede brave Handlung mit einem Leckerli belohnst. Er wird nur noch "gegen Bezahlung" arbeiten wollen.
Um Regeln zu verstehen und auch zu befolgen, benötigen Hunde konsequentes Handeln. Der Hund muss wissen, was von ihm erwartet wird. Egal wann und wo. So lernt er, sich richtig zu verhalten. Darf er jedoch heute aufs Bett und morgen wieder nicht, lernt der Hund nur, Dich nicht ernst zu nehmen. Bereits eine Ausnahme kann ihn zum Zweifeln bringen. Bleibe dabei ruhig, entspannt und zeige Durchhaltevermögen. Konsequenz hat nichts mit Härte oder Strafe zu tun.
MEHRFACHES KOMMANDO
Der Hund liegt, Du gehst zurück und sagst dabei ständig "bleib!". Sobald Du verstummst, rast Pauli Dir strahlend hinterher. Denn er hat gelernt: Nur solange das Kommando ertönt, darf er sich nicht rühren…
KOMMANDO ZU FRÜH
Er hat sich entfernt, da rufst Du "Bei Fuß!". Möglich, dass er es gehört hat, doch jetzt wird es ihn nur irritieren. Ähnlich wirkungslos sind "Hopp"-Kommandos fünf Meter vor dem Graben. Der Hund kann die Worte nicht mit ihrer Bedeutung verknüpfen.
LOB ZU SPÄT
Ein guter Hund will Anerkennung für das, was er getan hat. Doch es dauert, bis Du das Leckerli aus der Tasche rauskriegst. Vor lauter Hektik schiebst Du es dem Vierbeiner den Moment in den Rachen, in dem er winselnd darum bettelt. Letzteres wird er jetzt vermutlich immer tun.
DIE INNERE UHR UND ANDERE ÄUSSERLICHKEITEN
Auf dem Hundeplatz funktioniert Dein Vierbeiner perfekt, zu Hause benimmt er sich wieder total daneben. Gründe: 1. Du hast draußen zu wenig geübt, der Hund glaubt, dass er nur in der Hundeschule gehorchen muss. 2. Du bist nur im Kurs konsequent. 3. Du motivierst im Kurs mit Leckerlis und Spielzeug, außerhalb soll es plötzlich auch ohne funktionieren.
GASSI GEHEN REICHT
Wer glaubt, dass morgens ein Spaziergang und abends eine Runde um den Block ausreichen, um den Hund auszulasten, irrt. Damit Dein Vierbeiner aus lauter Langeweile und Unterforderung keinen Unfug anstellt, solltest Du auch in den eigenen vier Wänden für Beschäftigung, z. B. Such- und Schnüffelspiele, sorgen.
RUHE
Ein Hund sollte täglich ca. 18 Stunden ruhen. Viele Halter haben für Ihre Vierbeiner ein volles Tagesprogramm, sodass eine Entspannung nicht aufkommt. Diese Hunde sind oft auch zu Hause "überdreht", hier hilft nur eine Entschleunigung und ein zurückfahren der Auslastung.